Bereits zum dritten Mal veranstalten wir, die Oldtimer Freunde Greffen, ein großes Oldtimer Treffen. Alle drei Jahre feiern wir ein solches Fest. 2008 zum ersten, 2011 zum zweiten und nun zum dritten Mal. Wie schon bei den vergangenen Treffen, erscheint auch jetzt eine Festschrift, die Sie hier in den Händen halten. Unser erstes Treffen stand unter dem Zeichen des damaligen fünften Geburtstags unseres Vereins. Da es allen sehr gut gefallen hat, entschlossen wir uns nach einer Zeit von drei Jahren, wieder ein solches Treffen zu veranstalten.

In unserer ersten Festschrift haben wir die Vereinsgeschichte genau beschrieben. Den Inhalt dieser und der zweiten Festschrift finden Sie auf unserer Vereinshomepage www.oldtimer-freunde-greffen.de. Da uns viele nun schon länger kennen, wollen wir uns hier nur auf die wichtigsten Punkte des Vereinslebens beschränken. Tiefergehende Informationen finden Sie vor allem in der Festschrift zum Treffen 2008 auf unserer Homepage.

Entstanden ist unser Verein aus einer lockeren Idee heraus. Drei Greffener Oldtimerbegeisterte entschlossen sich, auf dem Hof des Hotels Johannsmann im Herzen Greffens, ein kleines Oldtimer Treffen zu veranstalten. Dieses fand am 12. September 1999 statt. Das Treffen stand unter dem Motto „Klein aber fein.“ Rund 35 Traktoren und ebenso viele Motorräder sowie ein Dutzend alter Autos und ein paar Standmotoren wurden ausgestellt. Das besondere daran war, dass alle Exponate direkt aus Greffen stammten. Lediglich ein Lanz Bulldog reiste von weiter her an. An diesem sonnigen Spätsommertag wurde auch die Idee geboren, eine Interessengemeinschaft zu gründen. Man traf sich nun einmal monatlich und organisierte auch bereits erste Ausfahrten mit historischen Gefährten. 2001 veranstalteten wir erstmals eine Ernte nach historischem Vorbild. Schnell war klar: Ein Verein muss her!

Nach der Gründungsveranstaltung am 17. Februar 2003 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister am 2. Juni desselben Jahres. Seit seiner Geburtsstunde wachsen der Verein und seine Aktivitäten ständig weiter. Die meisten Mitglieder widmen sich in ihrer Freizeit dem Erhalt von Oldtimern. Vor allem in den Anfangsjahren handelte es sich dabei mehrheitlich um historische Landmaschinen. Aber auch Freunde alter Motorräder, Standmotoren, Autos und Lkw fanden sich zunehmend im Verein ein. Damals wie heute befinden sich fast alle Oldtimer und Ausstellungsstücke in Privateigentum. Der Verein bündelt lediglich die Aktivitäten und stellt seit Jahren eine Fahrzeughalle für alle zur Verfügung, die ihre Fahrzeuge nicht privat unterstellen. Die Vereinshalle ist auch zumeist Ausgangspunkt der Ausfahrten zu verschiedenen Veranstaltungen anderer Vereine oder Organisationen, welche zumeist im Sommerhalbjahr stattfinden. Teilweise sind wir dann mehrere Tage nacheinander unterwegs, so beispielsweise während unserer jährlichen Teilnahme am großen „Historischen Feldtag“ in Nordhorn an der niederländischen Grenze. Bisheriger Höhepunkt war die „Alttraktoren-Weltmeisterschaft“ am Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs. Dafür verkehrte eigens ein Sonderzug ab Nordhorn, um unsere Traktoren nach Österreich zu bringen. Wir teilten uns den Zug mit dem „Treckerclub Nordhorn“. Das Glück war uns hold. Gemeinsam mit den Kollegen aus Nordhorn gewannen wir die Weltmeisterschaft und konnten den Titel „Alttraktoren-Weltmeister am Großglockner 2007“ führen. Es war nicht zuletzt der dortige Erfolg, der uns beflügelte, 2008 ein erstes großes Oldtimer Treffen in Greffen zu veranstalten.

Inzwischen sind weitere sechs Jahre vergangen und schon zum dritten Mal feiern wir ein solches Fest. Auch wenn niemand weiß, was die Zukunft bringen wird, so kann man aber sicher sein, dass die Oldtimer Freunde Greffen auch zukünftig noch vieles auf die Beine stellen werden.

 

Zur Zeit der Gründung der Oldtimer Freunde Greffen kümmerten sich die meisten Vereinsmitglieder um den Erhalt historischer Landmaschinen. Doch bereits seit seiner Geburtsstunde steht der Verein allen Freunden historischer Fahrzeuge oder Gerätschaften offen. Heute werden von den Vereinsmitgliedern hauptsächlichen fünf verschiedene Kategorien von Oldtimern und historischen Maschinen erhalten:

 

Von der Zahl her gesehen machen die Traktoren noch immer den größten Teil der Vereinssammlung aus. Weit über 80 Traktoren gehören zum Verein, alle befinden sind jedoch im Privatbesitz der Vereinsmitglieder. Diese haben die Traktoren in zum Teil mühevoller Kleinarbeit aufgearbeitet. Die meisten sind inzwischen restauriert und für den Straßenverkehr zugelassen. Da einige Vereinsmitglieder schon vor vielen Jahren mit dem Sammeln begannen, gelang es ihnen auch, einige sehr seltene Exemplare vor dem Schneidbrenner zu retten. Daher ist die Typenvielfalt enorm. Neben den in großen Stückzahlen gebauten Fabrikaten wie Deutz, HANOMAG und McCormick haben wir auch seltene Hersteller wie Bautz oder Wesseler im Bestand. Selbstverständlich sind auch Exemplare des Lanz Bulldog vertreten, dem Inbegriff des historischen Ackerschleppers schlechthin. Auch das ein oder andere Exemplar des UNIMOG findet sich bei uns. Die ältesten Traktoren sind bereits 1940 gebaut worden. Zu dieser Zeit war die Landwirtschaft noch weitgehend durch Muskelarbeit von Mensch und Tier geprägt. Während die ältesten Exemplare unserer Sammlung zeigen, wie mit dem Pioniergeist der damaligen Landmaschinenhersteller grundlegende technische Ideen umgesetzt wurden, zeigen die neueren sehr detailliert den Weg zu den in großen Stückzahlen produzierten Serienmodellen der sechziger Jahre.

Doch was wäre ein Traktor ohne historische Anbaugeräte und Erntemaschinen? Nur mit diesen kann gezeigt werden, wie Landtechnik früher wirklich funktionierte. Anbaugeräte wie Strohpressen, Dreschkästen und Pflüge ebenso wie Anhänger verschiedenster Art ergänzen unseren Bestand an Traktoren. Zu bestimmten Anlässen, wie beispielsweise unseren historischen Ernten, von denen später noch mehr zu lesen sein wird, werden diese Gerätschaften im Einsatz gezeigt.

 

Obwohl noch in der Unterzahl, steigt auch die Zahl historischer Pkw in unserem Verein an. So kann schon eine bedeutende Vielfalt gezeigt werden. Unter anderem gibt es einen Sunbeam und einen Jaguar in einem traumhaften Erhaltungszustand in unseren Reihen. Natürlich sind auch heimische Hersteller, wie Fahrzeuge der Firma Mercedes Benz und Volkswagen vertreten. Alles Fahrzeuge, die schon seit vielen Jahren nicht mehr im alltäglichen Verkehr zu sehen sind. Die Restauration alter Autos ist oftmals schwieriger als bei Landmaschinen. Die dünnen Bleche der Automobile sind wesentlich anfälliger gegen Rost als die der massiv gebauten Traktoren. Es vergehen oft Jahre, bis so ein Oldtimer zu einem Augenschmaus mit feinem Lack, blitzendem Chrom, duftendem Leder und poliertem Holz wird. Größere Geldsummen werden benötigt, um seltene Ersatzteile zu besorgen oder gar neu fertigen zu lassen. Aber die Mühe und der Aufwand lohnen sich. Die begeisterten Augen der Zuschauer und Sätze wie „So einen hatte unser Opa auch mal“ entschädigen für vieles. Etwas ganz besonderes sind aber auch Fahrzeuge im Ursprungszustand, denn nichts ist wertvoller als ein originales und liebevoll gepflegtes und gehegtes Fahrzeug. Die leichten Gebrauchsspuren an den Polstern und der leicht stumpfe Lack lassen auf einen sorgfältigen Besitzer oder Vorbesitzer schließen. Häufig zeigt der Kilometer- oder Stundenzähler dann auch einen sehr geringen Stand an. Solche Fahrzeuge sind sehr selten und in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft etwas ganz besonderes.

 

Gut ein Dutzend historischer Motorräder wird von uns gepflegt. Vor allem aus der Vereinsgeschichte sind sie nicht wegzudenken. Als 1999 das eingangs erwähnte Oldtimer Treffen an der Gaststätte Johannsmann im Zentrum Greffens stattfand, hatten die Organisatoren so manch altes Schätzchen nach jahrelangem Dornröschenschlaf aus Greffener Kellern und Schuppen geborgen und der Öffentlichkeit präsentiert. Das war oftmals der Beginn einer „Karriere“ als Museumsstück. Gerade bei den Motorrädern ging es damals darum, zu zeigen, was an Fahrzeugen in Greffen nahezu unbemerkt die Zeit überdauert hatte. Und das waren etliche Exemplare!

 

Vor allem ein Vereinsmitglied der Oldtimer Freunde Greffen kümmert sich in der Freizeit um die Pflege und den Erhalt von Standmotoren: Raimund Rolf, ein Urgestein des Vereins, nutzt regelmäßig die Möglichkeit diese Spezies der Maschinennostalgie auch auf öffentlichen Veranstaltungen zu zeigen. Sicher sind sie auf dem ersten Blick nicht ganz so spektakulär wie z.B. ein Lanz Bulldog. Doch auch diese Geräte haben durchaus ihren Reiz und vor allem ihren Platz in der Technik-Geschichte. Schließlich waren sie früher in zahlreichen Gewerbebetrieben vorhanden und gehörten somit zum alltäglichen Bild des örtlichen Wirtschaftslebens. Oftmals wurden sie jedoch im Verborgenen eingesetzt, denn schließlich waren die Betriebsflächen von Gewerbebetrieben meistens für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

 

Inzwischen haben wir auch einige Lastkraftwagen in unserer Sammlung. Neben normalen Pritschenwagen von Mercedes-Benz gibt es auch einen seltenen Opel-Blitz Feuerwehr-Mannschaftswagen. Das Fahrzeug aus dem Jahr 1951, welches sich im Originalzustand befindet, stammt von der Feuerwache im nahe gelegenen Ostenfelde. Die Restauration und der Erhalt eines historischen Lkw stellen den Besitzer vor große Herausforderungen. Die Größe und Komplexität des Fahrzeugs erfordert im Falle einer umfänglichen Restauration oft ein sehr hohes Maß an Arbeitsaufwand. Ebenso ist die witterungsgeschützte Unterbringung des Fahrzeugs aufgrund seiner Größe nicht einfach. Hier muss der Halter eine ausreichend große Unterstellmöglichkeit finden, was oftmals ein schwieriges und kostspieliges Unterfangen darstellt.

 

Um unsere historische Landtechnik auch im Einsatz vorführen zu können, wurde uns ein Stück Land überlassen, das wir jedes Jahr unter historischen Gesichtspunkten bewirtschaften. Zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel der Ernte, die wir rechtzeitig in der Öffentlichkeit bekannt geben, können uns interessierte Mitmenschen gerne bei der Arbeit über die Schulter schauen. Da wir von Jahr zu Jahr unterschiedliche Feldfrüchte anbauen, gibt es auf unserem Acker immer etwas Neues zu sehen. So wurden in den vergangenen Jahren Kartoffeln ausgemacht oder aber Korn geschnitten, zu Richten aufgestellt und anschließend gedroschen. Ein anderes Mal wurde Gras gemäht und geheut. Anschließend wurden die abgemähten Flächen mit Pflug und Egge bearbeitet. Auch haben wir Mais angebaut, der mit einem Einreiher Maishäcksler geerntet wurde.

 

Zuerst war es die Notwendigkeit, die vereinseigenen Geräte vor der Witterung geschützt unterzustellen. Diese Gedanke gab den Anstoß, nach einer geeigneten Halle zu suchen. Schon bald nach der Gründung des Vereins konnte ein Gebäude auf dem Hof Laumann in Greffen angemietet werden, das dank großzügiger Spenden „oldtimergerecht“ hergerichtet wurde. Das war wichtig, um Vereinsmitglieder ohne eigenen Stellplatz die Unterbringung eines Fahrzeuges gegen einen Mietobulus anzubieten. Mit dem Wachsen des Vereins wurde die Halle jedoch bald zu klein. Zum 1. Januar 2008 zogen wir in eine größere Halle auf demselben Hof um, in der nun eine Vielzahl von Exponaten witterungsgeschützt untergebracht werden kann. In einem Nebenraum wurde bald darauf ein Versammlungsraum mit Küche errichtet. Nachdem auch die Toiletten fertig gestellt waren, haben wir nun zeitgemäße Räumlichkeiten für vereinsinterne Veranstaltungen.

 

„Also, wat is en Dampfmaschin?“

„Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is ene jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn e Loch. Dat eine Loch, da kömmt de Dampf rein. Und dat andere Loch, dat krieje mer später.“ So lautet das bekannte Zitat des Gymnasialprofessors Bömmel aus dem Film „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Bömmel, ein liebenswerter alternder Rheinländer und Physiker, dessen Schüler schon nicht einmal mehr den vollen Namen kennen, bringt es eigentlich schon auf den Punkt. Die Dampfmaschine ist eine vom Prinzip her einfache, aber geniale Konstruktion. Auch wenn es in der Romanvorlage von Heinrich Spoerl eigentlich heißt: „Dat eine Loch, dat is de Feuerung,“ hat Physiker Bömmel im Film die Wirkungsweise seinen Schülern bereits in Ansätzen erklärt. Diese verstanden es jedoch nicht. Sie waren zu sehr mit dem Schabernack beschäftigt, des Lehrers Schuh, den er während der Unterrichtsstunde aus Bequemlichkeit ausgezogen hatte, zu verstecken. Uns jedoch sollen derlei Lausbubengeschichten nicht davon abhalten, einen genaueren Blick auf die Dampfmaschine, genauer die Kolbendampfmaschine, zu werfen.

Durch das Erhitzen von Wasser wird in einem Kessel Wasserdampf erzeugt. Dadurch entsteht Druck. Dieser Druck wird einem Kolben beidseitig zugeführt. Um diesen hin und her zu bewegen, muss der Druck auf beiden Seiten jedoch unterschiedlich sein. Dafür gibt es verschiedene Verfahren, die für das weitere Verständnis aber unwichtig sind. Durch den Dampfdruck kommt es dazu, dass sich der Kolben und damit die Kolbenstange hin und her bewegen. An ihrer Spitze verschiebt sich auf einer parallel zur Kolbenstange verlaufenden Führung der sogenannten Kreuzkopf. In ihm wiederum ist drehbar die sogenannte Kurbelstange gelagert, die an anderem Ende, ebenfalls drehbar, die Kurbelwelle antreibt. Auf dieser befindet sich das Schwungrad. Aus einer Vorwärts-/Rückwärtsbewegung ist somit eine Dreh- bzw. rotatorische Bewegung geworden.

Die Dampfmaschine konnte in früheren Tagen fast alle nur erdenklichen Lastmaschinen antrieben. Von der Wasserpumpe im Bergbau über den Antrieb von Werkzeugmaschinen und Spinnereigerätschaften bis hin zu Lokomobilen und Lokomotiven fand die Kolbendampfmaschine Verwendung. Immer ausgeklügelter wurden die angeschlossenen Systeme ebenso wie die Dampfmaschinen selbst. Das alles wurde jedoch beendet durch den Siegeszug der Diesel- und Elektromotoren, die der Dampfmaschine letztlich überlegen waren. Einige letzte Versuche zur weiteren Leistungssteigerung der Dampfmaschinen, beispielsweise im Lokomotivbau, blieben erfolglose Zuckungen einer schlussendlich unterlegenen Technologie. Doch immerhin vergingen 300 Jahre von der ersten Idee bis zum Ende dieses Technologiezweigs. Eine spannende Periode, geprägt durch die großartigen geistigen Leistungen einer heute unüberschaubaren Anzahl an Ingenieuren.

Doch eigentlich waren es schon die Griechen, die die immense Bedeutung des Dampfdrucks erkannten. Leonardo da Vinci baute um 250 vor Christus eine Dampfkanone zum Verschießen eiserner Kugeln. Nur 130 Jahre später baute Heron von Alexandria ein kleines sogenanntes „Reaktionsrad“, einem Vorläufer der Dampfturbine. Doch dann passierte lange nichts. Erst 1540 nutzte man auf einen Zinnbergwerk im sächsischen Ehrenfriedersdorf ein mittels Wasserrad betriebenes System von Kolbenpumpen zur Entwässerung der Grubenbaue. 1606 diskutierte der Italiener Giambattista della Porta eine technische Möglichkeit, Wasser aus einem Kasten per Dampf herauszudrücken. Giovanni Branca wiederum trieb wenige Jahre später einen Dampfstrahl auf ein Fächerrad und erzeugte so eine Drehbewegung. Auf Grundlage dieser Experimente wurden in den folgenden Jahrzehnten nun zahlreiche Versuche mit Wasserdrücken durchgeführt.

 

Der Schmiedemeister und Eisenhändler Thomas Newcomen aus Dartmouth östlich von Plymouth befasste sich ab 1705 mit dem Bau einer „Feuermaschine“. Nach einigen Jahren gelang es ihm, eine solche Maschine auf einem Steinkohlenbergwerk zur Hebung des Grubenwassers zu installieren. Im Wesentlichen gab es bei diesem Maschinentyp schon einen Kessel zur Dampferzeugung, darüber ein Zylinder mit Kolben und Kolbenstange. Doch hier war der Dampf noch nicht die Kraftwirkung. Vielmehr wurde der Dampf in den Kolben eines vertikal ausgerichteten Zylinders gepumpt, um ihn dort durch kaltes Wasser abkühlen zu lassen. Der hineingepumpte Dampf selbst hob den Kolben nicht, denn oben war eine mittig gelagerte Schwinge befestigt, an deren anderem Ende sich das Pumpengestänge befand. Dieses war so schwer, dass es den Kolben auf der anderen Seite der Schwinge hochzog. Der Dampf hatte nun die Aufgabe, den Kolben wieder sinken zu lassen. Dieses geschah durch Abkühlung, in dessen Gefolge unter dem Kolben ein Vakuum entstand und das Gestänge der Pumpen über die Schwinge wieder hochgezogen wurde. Im Anschluss strömte wieder heißer Dampf in den Zylinder ein und der Prozess begann von Neuem.

Diese Maschine wurde im Laufe der Jahre von mehreren Ingenieuren verbessert und in großer Stückzahl in verschiedenen Ländern eingesetzt. Sie arbeitete also nicht wie die uns bekannte klassische Dampfmaschine mit Dampfdruck, sondern mit durch Kühlung heißen Dampfes hervorgerufenen Unterdruck und kann somit als deren Vorläufer bezeichnet werden.

Es war James Watt, der Universitätsmechaniker von Glasgow, der sich seit 1759 mit der Nutzung der Dampfkraft befasste. Watts wesentliche Weiterentwicklungen der Newcomen-Maschine waren zum einen die Abkühlung des Dampfes in einem externen Kondensator. Zum anderen gab er auch Dampfdruck auf die andere Seite des Kolbens. Dieser war nun wechselseitig druckbeaufschlagt und wurde nun ausschließlich durch den Dampfdruck hin und her bewegt. Dadurch konnten auch Drehbewegungen erzeugt werden. 1792 trieb eine Watt'sche Dampfmaschine erstmals einen Eisenhammer an. Ein Jahr später wirkte eine solche Maschine bereits als Fördermaschine im Bergbau von Cornwall. Die klassische Dampfmaschine war somit geboren. Watt optimierte außerdem die Steuerung, die dafür zuständig war, den Dampf zur richtigen Zeit in den richtigen Teil des Zylinders zu leiten. Die Maschinen von Watt zeichneten sich außerdem durch einen um bis zu zwei Drittel niedrigeren Kohlenverbrauch aus. So ersetzten sie bald die alten Newcomen-Maschinen.

Die Dampfmaschine in ihrer Grundform war nun fertig gestellt. Für die kommenden rund 150 Jahre sollte sie ihren Siegeszug antreten. Sowohl als stationäre Maschinen als auch als mobile: Als Lokomobile, Schiffsmaschine oder vor allem auch als Dampflokomotive. Gerade letztere verbreiteten sich auf der ganzen Welt. Die Geschichte der Dampfmaschine endete in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Vielbeachtet war die letzte planmäßige Fahrt einer Dampflokomotive der Bundesbahn auf einer Hauptbahn im Emsland am 23. Oktober 1977. In Ostdeutschland wurden Dampfloks noch bis in die späten 1980er Jahre in sinkender Zahl eingesetzt. Noch heute kann man sie dort tagtäglich auf mehreren Schmalspurbahnlinien erleben. Aus dem einst rückständigen Transportmittel ist längst ein beliebter Touristenmagnet geworden.

 

In diesem Jahr werden wir auf unserem Oldtimer Treffen als Höhepunkt eine Dampfwalze im Betrieb vorführen. Sie gehört Gerard Leerer aus Waltrop, gelegen am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Diese Dampfwalze war früher im Straßenbau eingesetzt und ist eine reine Schotterwalze. Sie ist aufgrund ihrer eigens für das Schotterwalzen konstruierten kegeligen Rädern nicht dafür geeignet, Asphalt zu walzen. Die Walze ist 1925 unter der Fabriknummer 381 bei der Firma Ruthemeyer Maschinenfabrik und Eisengießerei in Soest gebaut worden. Das 13 Tonnen schwere Gefährt wurde von dort neu an die Straßenbaufirma Haake in Stadtlohn geliefert. Dort stand sie bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn in den 1960er Jahren in Betrieb. Doch wie legte die fabrikneue Walze im Jahr 1925 den Weg von Soest nach Stadtlohn zurück? Dazu ist eine interessante Anekdote überliefert:

Der damalige Seniorchef der Firma Haake fuhr damals mit dem Fahrrad von Stadtlohn nach Soest, immerhin eine Distanz von mehr als hundert Kilometern! Das Fahrrad packte er dann auf die Maschine und fuhr mit ihr unter Dampf zurück nach Stadtlohn. Auf der dreitägigen Fahrt mit der neuen Walze begleitete ihn ein Ingenieur der Firma Ruthemeyer, der den Seniorchef während der Reise auf seiner neuen Maschine einwies.

Nach ihrer Auslieferung fuhr die Dampfwalze rund vier Jahrzehnte von Baustelle zu Baustelle. Oftmals lebte der Maschinist dabei mit der Maschine. Das war zu jener Zeit bei den umherfahrenden Dampfwalzen gängige Praxis. In einem kleinen Wohnanhänger, der an die Walze gehängt werden konnte, wohnten der Maschinist und seine Familie. Wenn eine Baustelle beendet war, wurde der Wohnwagen angehängt und das Gespann zog zur nächsten Baustelle weiter. In den 1960er Jahren jedoch war die Dampftechnologie überholt und den mit einem Dieselmotor versehenen Straßenwalzen unterlegen. Die Maschine wurde bei ihrem Eigentümer, der Firma Haake abgestellt. Dann gelangte sie in das Eigentum eines Sammlers, der sie nach Bad Laer brachte. Gerard Leeraar, der heutige Eigentümer der Maschine, betreute sie schon damals, doch sie gehörte ihm noch nicht. 1996 übernahm er die Dampfwalze und restaurierte sie in den folgenden sechs Jahren eigenständig. Dabei musste auch ein Teil des Kessels erneuert werden, wofür Leeraar eigens eine Nietmaschine nach eigenem Entwurf konstruierte. Seitdem kann die Zweizylinder-Compound-Maschine wieder im Einsatz vorgeführt werden. „Zweizylinder-Compound“ ist eine andere Bezeichnung für eine Verbunddampfmaschine. Diese besitzt zwei Zylinder, die nacheinander geschaltet sind. Der Hochdruckdampf gelang in den ersten Zylinder und expandiert dort bis zu einer unteren Druckgrenze. Der nun teilentspannte Dampf gelangt danach in den zweiten Zylindern mit größerem Durchmesser zur Nutzung des niedrigeren Drucks. Das Verfahren, welches einem Patent von Anatole Mallet aus dem Jahre 1874 folgt, hat sich vor allem im Lokomotivbau erfolgreich etabliert. Die auf den Namen „Miss Elli“ getaufte Dampfwalze von Gerard Leeraar wird jedes Jahr auf zahlreichen Festen im Einsatz vorgeführt.

 

Bei unserem dritten großen Oldtimer Treffen am 23. und 24. August 2014 werden die Besucher wieder eine große Anzahl verschiedenartigster Oldtimer zu sehen bekommen. Noch mehr als in den Vorjahren achten wir in diesem Jahr darauf, eine möglichst bunte Vielfalt an Herstellern, Typen und Baujahren zu zeigen. Einige von den ausgestellten Exponaten gehören Mitgliedern der Oldtimer Freunde Greffen, die meisten aber werden mit der wachsenden Größe unserer Veranstaltung inzwischen von zugereisten Ausstellern gezeigt. Daher beginnt unsere Veranstaltung bereits am Samstag den 23. August mit dem Eintreffen der ersten Fahrzeuge auf dem Festgelände. Diese werden den ganzen Tag über verteilt eintreffen. Ab 19.00 Uhr werden wir eine Party mit DJ für alle Aussteller und alle anderen Interessierten auf dem Gelände veranstalten. In gemütlicher Atmosphäre soll gefeiert werden. Auch soll es Gelegenheit geben, sich näher kennenzulernen, zu fachsimpeln oder auf der Festwiese einfach ein wenig Oldtimerflair zur Dämmerzeit zu schnuppern.

Leckeres vom Grill und Bier vom Fass sollen die Veranstaltung abrunden. Am darauffolgenden Sonntag werden morgens noch ein paar letzte Oldtimer angekommen, bevor dann um 10 Uhr die Pforten für alle Besucher geöffnet werden. Bei hoffentlich schönstem Sommerwetter kann dann auf dem Gelände in Ruhe alles angesehen und betrachtet werden. An mehreren Stellen werden wir auch verschiedene Fahrzeuge und Maschinen in Betrieb vorführen. Höhepunkt aber wird der Einsatz der Dampfwalze von Gerard Leeraar aus Waltrop sein. Die 1928 gebaute Maschine ist voll funktionsfähig und wird unter Dampf vorgeführt.

In diesem Jahr werden wir zum ersten Mal auch einen größeren Teilemarkt für den Oldtimerbedarf anbieten, ebenso wie Stände von Handwerkern. Nebenbei hat man natürlich die Möglichkeit sich an kühlen Getränken oder leckeren Speisen zu stärken. Auch für unsere Jüngsten wird es ein reichhaltiges Angebot geben, so steht Kinderschminken und eine Aufführung des AWO Kindergartens auf dem Programm. Zum Austoben kann man aber auch in die Hüpfburg klettern, im Sandkasten spielen oder sich an der Kinder-Schiffschaukel oder beim Miniaturtreckerfahren vergnügen.

Natürlich nehmen wir an beiden Tagen keinen Eintritt, denn wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch. Mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf von Getränken und Speisen möchten wir gerne den „Kastanienclub“ - Freundeskreis der Behinderten aus Greffen in seiner gemeinnützigen Arbeit unterstützen.

 

Die Oldtimer Freunde Greffen möchten sich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die an der Entstehung des Oldtimer Treffens und dieser Festschrift mitgewirkt haben. Unser ganz besonderer Dank gilt daher der Familie Meier zu Greffen, welche uns das Festgelände an der Beelener Straße zur Verfügung stellt. Besonderer Dank gilt auch den zahlreichen Gewerbetreibenden und Unternehmen, welche uns in vielfältiger Form mit Geld- und Sachspenden unterstützten, sowie Günther Pohlschmidt, ohne den die Erstellung dieser Broschüre nicht möglich gewesen wäre. Auch der Stadt Harsewinkel sei für ihre unbürokratische Hilfe gedankt. Schließlich wollen wir uns noch bei den zahlreichen Ausstellern bedanken, die zum Teil von weither angereist sind. Selbstverständlich dürfen auch an dieser Stelle die eigenen Vereinsmitglieder nicht vergessen werden, die einen großen Teil ihrer Freizeit für das Oldtimer Treffen geopfert haben.

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