Nachdem bei unserem letzten Treffen die Firma Class Pate stand, entschieden wir uns in diesem Jahr, den Schwerpunkt auf die Firma Mercedes zu legen, die ja neben Autos und Lkw mit dem Unimog auch Landmaschinen fertigt und somit ein breites Spektrum an Fahrzeugen baute und noch heute baut. Zu diesem Anlass hat sich die Firma Gebr. Recker freundlicherweise bereiterklärt unser Treffen zu unterstützen, wofür wir ihr recht herzlich danken möchten. Da das Unternehmen auch ein Greffener Urgestein ist, ist das für uns Anlass genug, einmal einen Blick auf die interessante, fast 180 jährige Unternehmensgeschichte zu werfen. Es war Johann Bernhard Recker (1799 – 1882), der am 16. Dezember 1833 eine Kötterei und Schmiede in Greffen erwarb. 1872 übernahm sein Sohn Theodor Recker (1841 – 1897) die Schmiede und führte sie weiter. Das Unternehmen expandierte, sodass Theodor Recker erstmals weitere Grundstücke erwerben musste um die Schmiede auszudehnen. Im Jahre 1898 übernahm dann die dritte Generation der Familie Recker den Betrieb: Der Schmiedemeister Bernhard Recker (1878 – 1919) führte die Schmiede. Unter ihm folgte innerhalb von wenigen Jahren eine massive Expansion. Zuerst wurde 1905 die Schmiede um weitere 125 m^2 Nutzfläche erweitert und bereits 1907 um weitere 55 m^2. Zur gleichen Zeit ließ der Schmiedemeister einen Wagenschuppen bauen und führte im folgenden Jahr eine damals sehr moderne Acetylenbeleuchtung der Betriebsgebäude ein. Doch Bernhard Recker war nicht nur als Unternehmer erfolgreiche, ihm gelang auch eine wichtige Erfindung, die er er umgehend patentieren ließ: Er entwickelte eine schwankungsfreie Wagenfederung für Kutschen. Diese Innovation änderte auch die Ausrichtung des Familienbetriebs. Aus der „Huf und Wagenschmiede“ wurde 1912 eine „Wagenbauerei“. Wenige Jahre später nahm die Erfolgsgeschichte des Greffener Handwerksbetriebs jedoch eine jähe Wendung. Der Tod des noch jungen Bernhard Recker führte zu einer gewaltigen Krise, denn seine Söhne waren noch nicht alt genug um die Schmiede ihres Vaters weiterzuführen. Man entschloss sich daher, die Werkstätten des Handwerksbetriebs vorübergehend zu vermieten.

Einige Jahre zogen ins Land, ehe die Familie Recker sich entschied, wieder einen Handwerksbetrieb in Greffen zu eröffnen. Im Jahre 1928 taten sich die Brüder Heinrich Recker (1905 – 1989), Bernhard Recker (geb. 1905) und Paul Recker (1909 – 1983), nunmehr die vierte Generation, zusammen und eröffneten wieder eine Huf- und Wagenschmiede. Neu hinzu kam eine Auto- und Landmaschinenschlosserei. Das Geschäft blühte, sodass bereits 1933 angebaut werden musste. In den dreißiger und vierziger Jahren wurden weitere Baumaßnahmen getätigt. Vor allem die Fahrzeuginstandhaltung nahm immer mehr Platz ein. Auch wurde die örtliche Tankstelle von Middendorf hierhin verlegt. Da die Anzahl der Mitarbeiter stetig stieg, wurden erstmals Sozialräume gebaut. Die positive Entwicklung auf dem Fahrzeugsektor sollte anhalten. 1952 wurde ein Kooperationsvertrag mit der Daimler Benz AG abgeschlossen, die Firma Gebr. Recker war somit Vertragswerkstatt für Kraft- und Nutzfahrzeuge. 1965 erfolgt schließlich die Umwandlung des Unternehmens in eine offene Handesgesellschaft (OHG). Weitere Erweiterungen folgen, 1978 konnten die Gebrüder Recker ihr 50 jähriges Jubiläum feiern. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 46 Mitarbeiter beschäftigt. Wieder wurde erweitert, zum Jahresende 1980 erfolgte dann die Umwandlung der OHG in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Ende der achtziger Jahre wurde die 9000 m^2 große Betriebsfläche zu klein, sodass weitere, benachbarte Flächen erworben wurden. Dazu gehörte auch das alte Greffener Feuerwehrhaus samt Grundstück. Die Erweiterung kam zum rechten Zeitpunkt, denn die politische Wende in den neuen Bundeländern brachte auch für die Firma Recker neue Aufgaben. Zusammen mit der Firma FAGEMA in Klöden bei Wittenberg wurden die neuen Bundesländer in den Anfangsjahren mit Nutzfahrzeugen beliefert. 1992 übernahm Recker die Firma Autodienst Hoppegarten nahe Berlin, schon bald begann hier große Umbauarbeiten um neue Verkaufs- und Ausstellungsflächen zu schaffen. Die REWU-Recker GmbH wurde in Berlin gegründet, die sich die Vermietung von Kraftfahrzeugen zum Ziel gesetzt hatte. Bereits zwei Jahre später firmierte das Unternehmen um in REWU Nutzfahrzeuge GmbH. In einer neuen Betriebsstätte in Berlin-Mahlsdorfs widmete man sich nun hauptsächlich Entsorgungsfahrzeugen. Doch auch in Greffen entwickelte man das Unternehmen weiter. Im Oktober 2001 eröffnete man eine neue, 850 m^2 große Halle für den Fahrzeugbau. Mit Thorsten Recker (geb. 1973) und Patrick Recker (geb. 1979) als Geschäftsführer ging das Unternehmen nun in die fünfte Generation der Familie über. Mit der Eröffnung der Nutzfahrzeug-Service Warendorf GmbH mit zunächst 10 Mitarbeitern wurde 2008 ein weiterer Schritt vorwärts getan und es bleibt spannend, was zukünftig bei der Firma Recker noch passieren wird. Wir wünschen diesem nicht nur für Greffen bedeutendem Unternehmen und Arbeitgeber auch für die Zukunft alles Gute!

 

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