Seit nunmehr fünf Jahren sind die Oldtimerfreunde Greffen ins Vereinsregister eingetragen. Für uns als Verein ist das natürlich ein Grund zum Feiern. Wer hätte schon gedacht, dass aus einer Feierabendlaune heraus ein Verein mit über 80 Mitgliedern entstehen würde? Vor fast zehn Jahren hatten drei Greffener Bürger die Idee ein Oldtimertreffen zu veranstalten. Bernhard Schürmann und die Brüder Norbert und Raimund Rolf, alle drei seit Jahren begeisterte Oldtimerfreunde, sprachen in den folgenden Wochen zahlreiche in Greffen wohnhafte Besitzer von historischen Fahrzeugen auf die Idee an. Sie stießen auf überaus positive Resonanz. Am 12. September 1999 war es dann soweit. Auf dem Parkplatz der Gaststätte Johannsmann im Herzen Greffens versammelten sich gut 35 alte Traktoren, ebenso viele historische Motorräder und gut ein Dutzend alte Autos sowie einige alte Standmotoren. Alle Ausstellungsstücke wurden direkt von Greffener Bürgern zur Verfügung gestellt, nur ein Lanz Bulldog reiste von etwas weiter her an. Das Wetter war wunderschön und so kam es, dass die zahlreichen anwesenden Oldtimerfans miteinander ins Gespräch kamen und zu der Erkenntnis gelangten, dass doch eine Interessensgemeinschaft für Oldtimer in Greffen zu gründen sei. Fortan traf man sich an jedem ersten Freitag im Monat zum Oldtimerstammtisch. Und wer bereits ein eigenes Gefährt besaß, konnte auch an den gemeinsamen Ausfahrten an Sommerwochenenden teilhaben, die zumeist andere regionale Oldtimertreffen zum Ziel hatten. Mit der Zeit schlossen sich immer mehr Mitglieder der Interessensgemeinschaft an, der schon bald darauf eine historische Erntemaschine in Form eines Selbstbinders zur Verfügung gestellt wurde. 2001 konnten bereits erste Ernten nach historischen Gesichtspunkten eingefahren werden. So kam bald die Idee auf, einen eingetragenen Verein zu gründen. Man informierte sich über Vereinssatzungen und andere rechtliche Dinge und hielt am 17. Februar 2003 eine Gründungsveranstaltung ab, bei der die Satzung festgelegt und ein erster Vorstand gewählt wurde. Am 2. Juni 2003 erfolgte schließlich nach Klärung aller rechtlichen Belange die Eintragung ins Vereinsregister, womit der Verein nun offiziell gegründet worden war. Schon bald darauf präsentierte man sich mit seinen historischen Schätzen seinen Ausstellungsstück bei vielen Anlässen in und um Greffen. So wurden immer mehr Gleichgesinnte auf die Oldtimerfreunde Greffen aufmerksam und die Mitgliederzahl stieg bis heute stetig an. Die meisten von uns beschäftigen sich mit dem Erhalt und der Pflege historische Landmaschinen, aber auch einige Auto- und Motorradliebhaber befinden sich in unseren Reihen. Mittlerweile verfügen wir über eine eigene Fahrzeughalle, in der sich auch ein kleines Vereinsheim befindet, aber dazu später mehr.

 

Obwohl schon zur Zeit der Gründung der Oldtimerfreunde Greffen abzusehen war, dass sich die meisten Mitglieder des Vereins der Erhaltung historischer Landmaschinen widmen würden, steht der Verein allen Freunden historischer Fahrzeuge offen. Heute werden von den Vereinsmitgliedern hauptsächlichen vier verschiedene Kategorien von Oldtimern erhalten:

 

Zahlenmäßig den größten Anteil der von uns erhaltenen Fahrzeuge stellen die Landmaschinen dar. Über 70 Traktoren befinden sich im privaten Besitz der Vereinsmitglieder, die meisten davon sind restauriert und für den Straßenverkehr zugelassen. Dabei ist die Typenvielfalt enorm. Neben den in großen Stückzahlen gebauten Fabrikaten wie Deutz, HANOMAG und McCormick finden sich auch eher seltene Hersteller wie Bautz oder Wesseler im Bestand. Selbstverständlich sind auch Exemplare des Lanz Bulldog und des UNIMOGS vertreten, dem Inbegriff des historischen Ackerschleppers schlechthin. Die ältesten Traktoren sind bereits 1940 gebaut worden, zu einer Zeit als Mensch und Pferd noch nahezu allein die Hauptlast in der Landwirtschaft trugen. Gerade diese ältesten Exemplare zeigen den Pioniergeist der damaligen Landmaschinenhersteller. Unsere gemeinsame Fahrzeugsammlung dokumentiert inzwischen sehr detailliert den Weg von den kleinen Bauserien aus der Anfangszeit der Schlepperfertigung bis hin zu den in großen Stückzahlen produzierten Serienmodellen der sechziger Jahren.

Aber auch zahlreiche Erntemaschinen, Strohpressen, Anbaugeräte wie zum Beispiel Pflüge und historische Transport-Anhänger werden von den Vereinsmitgliedern erhalten. Einige davon, wie z.B. ein McCormick Strohbinder befinden sich auch im direkten Vereinsbesitz und werden regelmäßig gepflegt und gewartet, sodass sie zu besonderen Anlässen in Betrieb vorgeführt werden können. Die allermeisten Fahrzeuge befinden sich aber im privaten Eigentum der Mitglieder.

 

PKW´s sind in unserem Verein zur Zeit noch in der Unterzahl. Dennoch ist die Vielfalt bemerkenswert. So finden wir einen Sunbeam und einen einen Jaguar in einem traumhaften Zustand in unseren Reihen. Selbstverständlich sind auch heimische Hersteller, wie Fahrzeuge der Firma Mercedes Benz und Volkswagen vertreten. Viele dieser Fahrzeuge sind heute im alltäglichen Straßenverkehr nicht mehr zu sehen. Wie die Landmaschinen sind auch die Autos in der Regel Arbeitstiere, die gebraucht wurden. Leider sind die dünnen Bleche der Automobile wesentlich empfindlicher gegen Rost als die der massiv gebauten Traktoren. Deshalb sind viele Fahrzeuge von ihren Besitzern teilrestauriert oder sogar vollständig restauriert. Für den Betrachter ist so ein liebevoll hergerichteter Oldtimer ein absoluter Augenschmaus. Der feine Lack, der blitzende Chrom, duftendes Leder und poliertes Holz treffen alle unsere Sinne und lassen uns eine Zeitreise in die Vergangenheit machen. „So einen hatte unser Opa auch mal“, hört man häufig die Leute schwärmen, die sich um die alten Fahrzeuge versammeln.

Einen besondere Reiz unter eigentlich allen älteren Fahrzeugen machen Exemplare im Ursprungszustand aus. Nichts ist wertvoller als ein originales liebevoll gepflegtes und gehegtes Fahrzeug.

Die leichten Gebrauchsspuren an den Polstern und der leicht stumpfe Lack lassen auf einen sorgfältigen Besitzer oder Vorbesitzer schließen. Häufig zeigt der Kilometer- oder Stundenzähler auch einen sehr geringen Stand an. Solche Fahrzeuge sind sehr selten und in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft etwas ganz besonderes.

Dieses Kulturgut wollen wir bewahren und präsentieren, damit sich unsere Folgegenerationen, genauso so wie wir, von der alten Technik begeistern lässt.

 

Gut ein Dutzend historischer Motorräder befinden sich in den Händen von Vereinsmitgliedern. Auch wenn sie heute nicht mehr das zahlenmäßig größte Interessensgebiet des Vereins darstellen, sind sie doch aus der Vereinsgeschichte nicht wegzudenken. Als 1999 das zu Anfang erwähnte Oldtimertreffen an der Gaststätte Johannsmann stattfand, hatten die Organisatoren so manch altes Schätzchen nach jahrelangem Dornröschenschlaf aus Greffener Kellern und Schuppen geborgen und der Öffentlichkeit präsentiert. Gerade bei den Motorrädern ging es darum zu zeigen, was an Fahrzeugen in Greffen nahezu unbemerkt die Zeit überdauert hatte.

 

Da sich ein Vereinsmitglied der Oldtimerfreunde Greffen in der Freizeit mit der Pflege von alten Standmotoren befasst, haben wir regelmäßig die Möglichkeit auch diese Spezies der Maschinennostalgie auf öffentlichen Veranstaltungen zu zeigen. Wenn sie auch auf dem ersten Blick nicht ganz so spektakulär wie z.B. ein Lanz Bulldog sind, haben doch auch diese Geräte durchaus ihren Reiz. Schließlich waren sie früher in zahlreichen Gewerbebetrieben vorhanden und gehörten somit zum Bild des örtlichen Wirtschaftslebens.

 

Wer unsere historischen Fahrzeuge und Geräte einmal in Aktion erleben will, der findet regelmäßig Gelegenheit dazu. Besonders im Sommerhalbjahr sind wir auf zahlreichen Veranstaltungen zu sehen. Ob bei Stadtfesten oder Oldtimertreffen, ob nah oder fern, wenn irgendwie möglich sind wir fast jedes Wochenende irgendwo zu sehen. Jedes Jahr fahren wir zum Beispiel mit über einem Dutzend Traktoren zum „Historischen Feldtag“ ins niedersächsische Nordhorn, einer der größten Schauveranstaltungen für historische Landtechnik in Deutschland. 2007 fuhren einige von uns erstmals zur Traktoren-Weltmeisterschaft zum Großglockner. Da der Weg in die Alpen mit den Traktoren nicht allein zu bestehen war, verluden wir unsere Fahrzeuge zusammen mit anderen gleich gesinnten Vereinen auf die Eisenbahn, die uns sicher und schnell dorthin brachte. Aber zur Weltmeisterschaft, bei der wir übrigens den Titel gewannen, später mehr.

Es darf hier nicht der Eindruck entstehen, dass man weit fahren muss, um unsere Oldtimer zu sehen. Jedes Jahr stellen wir zahlreiche Fahrzeuge beim Greffener Bauernmarkt aus und führen damit auch das ein oder andere vor. So zum Beispiel historische Holzbearbeitung mit Maschinen, die man heute im regulären Betrieb nicht mehr antrifft. Aber auch an anderer Stelle konnte man uns in Greffen schon erleben, so auf dem Pfarrfamilienfest und zum 100 jährigen Jubiläum der alten Mühle, die heute das Bürgerhaus beherbergt. Vergessen werden darf auch nicht unsere jährliche Nikolaussausfahrt, bei der in den letzten Jahren jeweils mehr als zwei Dutzend alte Traktoren durch Greffen und die umliegenden Landstriche fuhren.

Zweimal konnte man uns übrigens schon im Fernsehen bewundern. Einmal bei „Dorfplatz Schlag 10“ und ein anderes Mal beim WDR Adventskalender.

 

Was nützt es historische Landmaschinen zu besitzen, wenn man sie nicht vorführen kann? Aus diesem Grund wurde uns ein Stück Land überlassen, dass wir jedes Jahr unter historischen Gesichtspunkten bewirtschaften. Zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel der Ernte, die wir rechtzeitig in der Öffentlichkeit bekannt geben, können uns interessierte Mitmenschen gerne bei der Arbeit über die Schulter schauen. Da wir von Jahr zu Jahr unterschiedliche Feldfrüchte anbauen, gibt es auf unserem Acker immer etwas Interessantes zu sehen. So wurden in den vergangenen Jahren Kartoffeln ausgemacht, Korn geschnitten, zu Richten aufgestellt und anschließend gedroschen. Ein anderes Mal wurde Gras gemäht und geheut. Anschließend wurden die abgemähten Flächen mit Pflug und Egge bearbeitet. Auch haben wir Mais angebaut, der mit einem Einreiher Maishäcksler geerntet wurde.

 

Um die vereinseigenen Geräte unterzustellen hat der Verein schon bald nach seiner Gründung eine Halle auf dem Hof Laumann in Greffen angemietet, welche Dank großzügiger Spenden „oldtimergerecht“ hergerichtet werden konnte. Somit haben auch Vereinsmitglieder die Möglichkeit einen Stellplatz für eigene Fahrzeuge anzumieten, falls sie anderweitig keine Unterstellmöglichkeit finden. Da die Räumlichkeiten schon bald zu klein wurden, zogen wir zum 1. Januar 2007 in eine größere Halle auf demselben Hof um, in der nun eine Vielzahl von Exponaten witterungsgeschützt untergebracht werden kann. In einem Nebenraum wurde seitdem ein Versammlungsraum errichtet, weitere Schritte zur Ausgestaltung der Räumlichkeiten sollen demnächst folgen.

 

Anfang des Jahres 2007 wurden wir vom Treckerveteranenclub Nordhorn zu einer gemeinsamen Teilnahme an der Traktoren-Weltmeisterschaft am österreichischen Großglockner eingeladen. Der Nordhorner Verein hatte dazu extra einen Güterzug mit 18 Transportwaggons des privaten Eisenbahnunternehmens Lappwaldbahn GmbH angemietet, welcher die landwirtschaftlichen Oldtimer von Nordhorn bis nach Österreich bringen sollte. Für die Mitreisenden befanden sich außerdem zwei Liegewagen und ein Speisewagen im Zug. Um die Reise pünktlich in Nordhorn antreten zu können, wurden die Traktoren am 10. September 2007 an der Vereinshalle auf dem Hof von Bernhard Laumann auf zwei LKW verladen und am darauf folgenden Tag nach Nordhorn gebracht. Am dortigen Bahnhof wurden insgesamt 65 Traktoren verschiedener Vereine auf den Zug verladen. Wieder einen Tag später konnten die WM Teilnehmer endlich in den Zug einsteigen und gemeinsam mit ihren wertvollen Maschinen die Reise antreten. Nachdem der Bürgermeister der Stadt Nordhorn uns alles Gute gewünscht hatte, setzte sich der Zug mittags in Richtung Österreich in Bewegung. Für die gut 900 km lange Bahnfahrt benötigten wir insgesamt 29 Stunden, so dass wir am Donnerstag den 13.9.2007 in Bad Reichenhall ankamen, wo die Fahrzeuge entladen wurden. Doch wir waren noch lange nicht am Ziel. Von dort ging es noch mal 70 km auf eigener Achse durch die Alpen nach Fusch, wo wir gegen 22 Uhr erschöpft aber glücklich das Hotel Höllern erreichten.

Bei einem gemütlichen Abendessen erhielten wir dann die ersten Anweisungen für die WM Anmeldung. Am Morgen darauf wurde die Traktoren nach einen zünftigen Frühstück zur WM Anmeldung nach Bruck gefahren. Dort trafen wir auf 650 gleichgesinnte Hobbyfreunde aus 12 Nationen. Nach der Anmeldung ging es gleich zur ersten Prüfung. Es mussten 4 km ohne Tacho mit einer Geschwindigkeit von 11,33 km/h zurückgelegt werden. Am Ziel angekommen wurden Traktoren in die Startaufstellung für den nächsten Tag eingereiht. Den Abend haben wir dann mit einer gemütlichen Feier ausklingen lassen.

Am Samstag den 15.9.2007 ging es bereits um 7 Uhr mit dem Bus nach Fusch zum Start. Das Anlassen der dort versammelten 650 Dieselmotoren war ein ganz besonderes Schauspiel uns sorgte für eine große Dunstwolke. Nachdem sie sich die Wolke aufgelöst hatte, fuhren wir bei nasskaltem Wetter die 20 km bis zum Fuschertörl auf 2500 Höhenmetern den Großglockner hinauf. Am Ziel angekommen bot sich uns bei 0°C und etwas Schnee ein wunderbarer Panoramablick auf dem höchsten Gletscher Österreichs.


Nach einem angenehmen Mittagessen ging es dann wieder nach unten. Bei der Siegerehrung am Abend erfuhren wir, dass wir zusammen mit unseren Freunden aus Nordhorn den Weltmeistertitel geholt hatten. So war es ein sehr schönes Gefühl, als wir tags darauf wieder per Bahn in die Heimat zurückkehrten. Am Bahnhof in Nordhorn wurden wir von dem dortigen Bürgermeister feierlich begrüßt. Etwas später wurden wir dann noch mal zusammen mit dem Treckerveteranenclub Nordhorn von der dortigen Stadtverwaltung eingeladen um uns in das goldenen Buch der Stadt einzutragen. Für uns war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ein ganz besonderes Erlebnis. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir an dieser WM teilgenommen haben. Zum Schluss sind noch mal alle teilnehmenden Vereinsmitglieder und deren Weltmeister-Fahrzeuge genannt.

 

Martin Becker                         Bautz AS120

Christa und Ludger Dingwerth  Unimog 411

Dirk Hartmeyer                       Lanz D 9506

Frank Hartmeyer                     Hanomag R27

Karl Hartmeyer                       IHC 432

Bernhard Heuckmann              Fendt F24

Heinz Krieft                            Deutz D15

Bernhard Laumann                 ohne Fahrzeug

Christian Offer                        Eicher ED 25

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